die Geschichte des alten Brauhaus
Früher noch Bier selbst gebraut
Vor mittwerweile 40 Jahren Gaststätte übernommen / Dienstälteste Wirtepaar in ganz Nettetal
Hans Küppers, Inhaber des „Alten Brauhauses“, ist ganz stolz auf seine langjährige Kellnerin Edith Ziermann. Die über 80-jährige Dame ist stets zur Stelle, wenn Hilfe gefragt ist.
Als Hans-Küppers vor 40 Jahren gemeinsam mit Ehefrau Maria die Gaststätte „Altes Brauhaus“ auf der Kehrstraße von seinem Vater übernahm, ahnte er noch nicht, das sie einmal als „dienstältestes Wirtepaar“ in die Kaldenkirchener Gaststättengeschichte eingehen sollten.
Die lange, traditionsreiche Geschichte des Brauhauses beginnt im Jahre 1810. „Mein Onkel hat früher selbst Bier gebraut“, erinnert sich Hans Küppers an die Erzählungen seines Vaters und auch heute noch weisen zwei Krüge auf die eigene Bierherstellung hin. Sein Vater, ein gelernter Metzger, bot damals kleine Gerichte an. „Brote mit selbstgemachter Leber- oder Blutwurst und natürlich das Russen Ei“, gerät Hans Küppers ins Schwärmen.
Damals waren die Leute zufrieden, kamen nach Feierabend in die Wirtschaft , tranken ihr Bier, erzählten. „Oftmals war der Gastraum grün“, lacht Hans Küppers, „denn viele Zöllner kamen nach ihrer Schicht zu uns“, klärt er auf. Auch Handwerker gönnten sich während ihrer Arbeit eine kleine Pause im Brauhaus.
Heute bietet das alte Brauhaus einen Mittags- sowie Abendtisch an, die Küche im Brauhaus hat sich geändert, wurde angehoben. „Ab 17 Uhr haben wir die Gaststätte voll mit Gästen , die hauptsächlich aus den Niederlanden kommen“ sagt Hans Küppers und weiß um die geänderten Essens-Gewohnheiten seiner Gäste. „Dafür sind die Gäste , die zum Essen kommen , um 19 Uhr schon wieder verschwunden. „Das ist ein Phänomen, gerade Sonntags“, so Küppers.
Abends sitzen nur noch wenige alte Stammgäste an der Theke. „Vom Thekengeschäft alleine könnten wir nicht leben“, sagt Maria Küppers. Mit Hans Küppers steht ein erfahrener Koch in der Küche, der vor seiner Selbständigkeit jahrelang im Krefelder Hof gekocht hat. Mit der Gaststätte wird der Name Küppers schon seit vier Generationen verbunden. „Hier wurde die Volksbank gegründet“, weiß Hans Küppers und zeigt auf den Gesellschaftsraum, in dem die Gründungsversammlung stattfand.
„Früher“, erinnert sich auch Maria Küppers, sei alles ganz anders gewesen. Da war jeden Sonntag der Gastraum voll mit Gästen. „Heute bleibt der Sonntags-Frühschoppen aus. Die jüngeren Leute gehen nicht mehr bleiben lieber bei ihren Familien“. Hans Küppers „schimpft“ über das anstehende Rauchverbot. „Wir haben einen unserer beiden Gesellschaftsräume schon seit Jahren als Nicht-Raucher-Raum ausgewiesen. Dort können die Gäste dann auch essen.“ Aber, erzählt Maria Küppers vom Erlebnis aus den letzten Tagen, „die Leute wollen nicht da sitzen, weil sie dann alleine sind“. Auch stellt sie schon seit jahren fest, das Raucher rücksichtsvoller mit Nicht-Rauchern umgehen.
„Die rauchen in beiden Räumen nicht mehr. Das ist dann eine freiwillige Vereinbarung“, so Maria Küppers. Für die Theke hält Hans Küppers das Rauchverbot für nicht durchsetzbar. „Wie soll das denn gehen „, fragt er, doch er will erst einmal den genauen Gesetztesentwurf nachlesen. Die „Zeiten2 der Raucher haben sich sowieso geändert. Früher hat Küppers mehr als 300 Zigaretten verkauft. „Heute keine einzige mehr“, stellt er fest.
Besonders stolz ist das Ehepaar Küppers auf Edith Ziermann, die seit fast 30 Jahren bei ihnen kellnert. Der gepflegten silbergrauen Dame merkt man ihr Alter von über 80 Jahren nicht an. „Sie ist immer da, auf sie ist Verlass“, freuen sich die Küppers. Und Edith Ziermann geht gerne ins „Alte Brauhaus“, das für sie in den all den Jahren wohl zur zweiten Familie geworden ist.